Die Reise nach Tripiti – Ein Bericht in drei Teilen von Florian Knaack.
Irgendwann kommen wir zu einem auffälligen Stein, Felseinschnitt, den ich schon auf Fotos gesehen hab, über diesen muss wohl jeder herüber gehen und zwar von West nach Ost, dahinter beginnt ein steiler etwas rutschiger Abschnitt. Eigentlich dachte ich, nun geht es langsam mal herunter ins Flussbett, denkste. An einer Stelle ist das Flussbett so nah (ich glaube aber das war noch vor dem Stein), das verlockt einen hier herunterzuklettern, zumal das glaube ich auch relativ problemlos ginge. Das tückische ist wohl, dass wenn man hier herunter geht, im Seitenarm landet, der vermeintlich einfach zu gehen ist, und es wohl auch ist, aber irgendwann wird man hier wohl auf einen unpassierbare Stelle stoßen, wohl ein ausgetrockneter Wasserfall von 30m, hab ich gehört.
Vielleicht, sollte ich diese Tour nochmal machen, könnte man das auskundschaften, vielleicht gibt es wirklich einen alternativen Abstieg. Aber beim ersten Mal ließen wir lieber die Finger davon, wir wurden ja genau vor so etwas gewarnt. Also weiter und weiter…. Der Weg ist nun klarer, aber auch umso rutschiger. Trotzdem muss man nie richtig klettern, bzw. anseilen. Ein kleines Seil hatten wir mitgebracht, ohne dass ich irgendeine Erfahrung damit hätte…. Aber wir dachten, es könnte uns vielleicht doch nützen…. Ab und an muss man die Hände einsetzen, aber richtige Adrenalinschübe hab hier nicht bekommen. Es ist alles relativ sicher, aber jeder Schritt muss wohlüberlegt sein und manchmal rutscht ein Stein unter dem Fuß weg. Mehr als ein paar Schrammen haben wir uns an dieser Stelle aber nicht geholt und nie war es wirklich gefährlich oder richtig unangenehm.
Der Abstieg
Irgendwann kommt man am Ende des Grates an, es geht nun deutlich und steil nach unten, kurz vor dem Ende wechselt man noch einmal von der Westseite zur Ostseite des Grates. Schließlich landet man ziemlich erschöpft aber glücklich im Flussbett. Diese Ausstieg bzw. Einstieg markiert ein auffälliger toter Baum. Wir befinden uns nun auf ca.850 m über dem Meeresspiegel, d.h. Wir haben die Hälfte der Höhenmeter vom Giglios-Sattel gerechnet überwunden. Erste Jubelschreie kann und will ich hier nicht unterdrücken, ein Shake Hands auch. Das schwerste Stück ist geschafft, Sofort suchen wir uns einen Schattenplatz. Ein Toter Baum dient uns als Bank. Nun machen wir uns über unseren Proviant her, es gibt Oliven, Graviera, getrocknete Tomaten, etwas (zu) hartes Brot, Nüsse, Feigen und Datteln. Herrlich. Und jede Menge Wasser, wir haben noch mehr als genug.
Ich trinke eine Packung Almora, das mir meine liebe Kollegin Ana, die für Neckermann Wanderführungen macht, vor allem die Samaria-Schlucht, ans Herz gelegt hat. Und es hilft tatsächlich gegen die schleichende Erschöpfung, zumindest wirkt es mental aufputschend. Wir haben es nun ca. 14:45 Uhr , d.h. Wir haben nur knapp 5 Stunden für den oberen Teil gebraucht. Genau das hatte ich erhofft. Denn wenn wir es nach Sougia noch schaffen wollen, müssen wir so um 18:30 am Meer sein. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir das vorstellen.
Ab hier habe ich eine Beschreibung eines Guide-Book: Kreta, der Westen, von Reise-Know-How. Der spricht von nur 3 Stunden ab hier. Allerdings traue ich diesem Buch nicht, was Zeitangaben betrifft, der Autor ist z.B. der Meinung, dass man die Strecke Agia Roumeli-Sougia in 8:15 Gehzeit schafft, das halte ich schlichtweg für Unfug. Wenn dann ist der Autor den Weg ohne Gepäck und mit Jogging Schuhen gelaufen. Solche Angaben sind schlichtweg gefährlich für die Leser. Na ja, wie auch immer, machbar müsste es nun trotzdem sein, denken wir. Was folgt ist Schotter, Schotter, Schotter, großer Schotter, kleiner Schotter, feiner, runder, glatter eckiger, rollender SCHOTTER.
Die beiden Schotterflüsse vereinigen sich kurz nach unserer Pause zu einem großen Schotterfluss. Er floss sicher lange nichts mehr, man kann sich auch nicht vorstellen, dass er im Frühjahr Wasser führt. Vielleicht fließt ja auch der Schotter: Ta panta rei!
Die Schlucht
Es ist wie eine große Steinwüste. Die Schlucht ist hier enorm breit, daher wirken die Steilwände gar nicht mal so imposant, allerdings haben die müden Augen schon genug gesehen, und eigentlich will man hier noch durch. Am Anfang geht es noch beschwingt, aber nach etwa einer Stunde höre ich auf zu denken und zu sprechen, manchmal würge ich noch ein Wort hervor, Markus kann anscheinend noch. Am einfachsten geht es im feinen Schotter, das ist mal eine Erholung für die inzwischen wunden Füße. Das dauernde bergab klettern, da hilft auch das beste Schuhwerk nichts, auch wenn sie mir mittlerweile wie ein zweite Haut vorkommen und ich ihr Gewicht (schwere Alpinstiefel) nicht mehr spüre mittlerweile. Na ja, jedenfalls ist es nun ätzend, und die Nachmittagssonne knallt gnadenlos, an den Rändern gibt es zwar zunehmend Schatten, aber der weiche Schotter ist, wenn es ihn gibt verlockender.
Die Schlucht zieht sich ins unendliche, sie ist wie der Schatten der Milchstraße, eine gnadenlose Projektion, während da oben über unseren Köpfen, jetzt nicht sichtbar, Milch fließt, fließt hier heißer widerwärtiger Schotter. Das obere Stück war übrigens nur ein Viertel der Gesamtschlucht, dafür aber mehr als die Hälfte der Höhenmeter ¾ ist sich allmählich nach unten windender Schotter. Ab und an wird es netterweise durch 10-20 m Steilabfälle unterbrochen, diese kann man mehr oder weniger leicht umgehen. Die erste Steilstufe hat eine schöne Umgebung durch schattigen, der samtweiche Nadelboden küsst hier die armen Füße. Hier könnte man sicherlich am besten campieren, wenn man es muss oder möchte, wir müssen und wollen nicht.
Die letzten Kilometer
Die nächsten Umgehungen sind weniger schön, wenn auch nicht wirklich schwierig, in unserem körperlichen und mentalen Zustand aber einfach nur anstrengend. Die Beschreibung des Reiseführer ist natürlich Nonsens. Allerdings kann man sich hier auch nicht mehr verirren, das GPS ist nicht mehr nötig, außer um ab an erschreckt festzustellen, wie weit es noch ist. Der Satellitenempfang ist hier in der Tiefe der Schlucht manchmal gestört. Wir legen nur kleine Pausen ein, ich ziehe mir noch ein mal das Almora rein, herrlich, es schmeckt nach Gummibärchen. Die Schlucht wird nun imposanter, richtig beeindruckend, ich hab nur leider keine Augen dafür mehr, ich will nur noch Meer, aber auch nach 3 Stunden will und will es nicht kommen, noch ne Kurve, noch ne Kurve, man meint ab und an einen Hauch von einer Meeresbrise zu spüren, das macht Hoffnung und tut gut. Irgendwann stolpern wir an einer riesigen Höhle mit einer mehr als 10 m hohen Tropfsteinsäule vorbei, hier halten wir noch einmal inne und knipsen uns vor diesem Spektakel. Und dann kommt ein Zaun, und endlich der sonnenverwöhnte Berg des Prophitis Illias. Diese letzten Meter kenne ich von meiner E4-Küstenwanderung.
Mein Handy klingelt. Hapimag: „Ja, wir haben hier jemand, der möchte eine Massage, wann hast du Zeit?“ – Ich denke: „Du Arsch!“ – „Ja ja, übermorgen, ich kämpfe hier gerade ums Überleben, ich hab keine Zeit, sorry, nein, ich kann mir die Appartmentnummer nicht aufschreiben… ciao“. Wir haben also wieder Empfang, schön.
Das Meer
Kurze Zeit später, erneut ein Klingeln.Diesmal ist es Joseph Schwemmberger, der uns just erreicht in dem Moment , wo wir die für diese Schlucht unverschämt kleine Bucht mit dem verlockend blauen herrlichen Wasser betreten. Er erkundigt sich wie es uns geht und ich kann ihm frohe Kunde geben. Einfach toll, dass es solche Menschen gibt! Jetzt nur noch beten, dass die Nummer von Kapitän George aus Sougia stimmt und er Bock hat uns abzuholen. Die Alternativen wären, hier in der Kapelle am Strand zu übernachten und sich morgens in aller Früh nach Sougia zu schleppen oder jetzt ohne Pause weiter, hier die nächsten 400 m Schotter hoch und dann noch weitere 2 Stunden nach Reise Know How oder realistischere 4 Stunden nach Sougia zu gehen. Wir waren ja so schlau und haben Taschenlampen mitgenommen, aber irgendwie haben wir keine Lust auf Nachtwanderung und einigen uns, dass wir für die Bootsfahrt nach Sougia 100 Euro mit einem müden Lächeln auf den Tisch legen würden. Es wartet schließlich ein Dusche, die Taverne und das Länderspiel Deutschland gegen Dänemark, sowie 5 Liter Wasser, Bier, Cola und anderes auf uns.
Na ja, und siehe da am Strand angekommen erreiche ich den Captain George, der uns in 20 Minuten abholen wird und sogar nur 60 Euro haben will. Genial! Es ist 18:30 Uhr, ich hole die Tripiti-Survivor-Ketten heraus, die ich extra bei Stavros, dem Töpfer von Asomatos habe anfertigen lassen und streife sie Markus über, der mich vor Rührung in die Arme nimmt. Ein Blick auf den Trip-Computer meines fantastischen GPS verrät folgende Daten:
26,2 km 12,5 Stunden ca. 2600 Höhenmeter
Die Rückfahrt
Captain George kommt ungriechisch pünktlich und in rasanter Fahrt geht’s nach Sougia. Glücklich fahren wir an der Steilküste den Weg entlang, der uns erspart geblieben ist Danach gibt es schließlich eine Dusche, die Taverne und das Länderspiel Deutschland gegen Dänemark,was wir 2:1 gewinnen und 5 Liter Wasser, Bier, Cola…..
Die für den nächsten Tag geplante Rückwanderung wurde storniert!
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Die Reise nach Tripiti – Ein Bericht in drei Teilen von Florian Knaack.
Irgendwann kommen wir zu einem auffälligen Stein, Felseinschnitt, den ich schon auf Fotos gesehen hab, über diesen muss wohl jeder herüber gehen und zwar von West nach Ost, dahinter beginnt ein steiler etwas rutschiger Abschnitt. Eigentlich dachte ich, nun geht es langsam mal herunter ins Flussbett, denkste. An einer Stelle ist das Flussbett so nah (ich glaube aber das war noch vor dem Stein), das verlockt einen hier herunterzuklettern, zumal das glaube ich auch relativ problemlos ginge. Das tückische ist wohl, dass wenn man hier herunter geht, im Seitenarm landet, der vermeintlich einfach zu gehen ist, und es wohl auch ist, aber irgendwann wird man hier wohl auf einen unpassierbare Stelle stoßen, wohl ein ausgetrockneter Wasserfall von 30m, hab ich gehört.
Vielleicht, sollte ich diese Tour nochmal machen, könnte man das auskundschaften, vielleicht gibt es wirklich einen alternativen Abstieg. Aber beim ersten Mal ließen wir lieber die Finger davon, wir wurden ja genau vor so etwas gewarnt. Also weiter und weiter…. Der Weg ist nun klarer, aber auch umso rutschiger. Trotzdem muss man nie richtig klettern, bzw. anseilen. Ein kleines Seil hatten wir mitgebracht, ohne dass ich irgendeine Erfahrung damit hätte…. Aber wir dachten, es könnte uns vielleicht doch nützen…. Ab und an muss man die Hände einsetzen, aber richtige Adrenalinschübe hab hier nicht bekommen. Es ist alles relativ sicher, aber jeder Schritt muss wohlüberlegt sein und manchmal rutscht ein Stein unter dem Fuß weg. Mehr als ein paar Schrammen haben wir uns an dieser Stelle aber nicht geholt und nie war es wirklich gefährlich oder richtig unangenehm.
Der Abstieg
Irgendwann kommt man am Ende des Grates an, es geht nun deutlich und steil nach unten, kurz vor dem Ende wechselt man noch einmal von der Westseite zur Ostseite des Grates. Schließlich landet man ziemlich erschöpft aber glücklich im Flussbett. Diese Ausstieg bzw. Einstieg markiert ein auffälliger toter Baum. Wir befinden uns nun auf ca.850 m über dem Meeresspiegel, d.h. Wir haben die Hälfte der Höhenmeter vom Giglios-Sattel gerechnet überwunden. Erste Jubelschreie kann und will ich hier nicht unterdrücken, ein Shake Hands auch. Das schwerste Stück ist geschafft, Sofort suchen wir uns einen Schattenplatz. Ein Toter Baum dient uns als Bank. Nun machen wir uns über unseren Proviant her, es gibt Oliven, Graviera, getrocknete Tomaten, etwas (zu) hartes Brot, Nüsse, Feigen und Datteln. Herrlich. Und jede Menge Wasser, wir haben noch mehr als genug.
Ich trinke eine Packung Almora, das mir meine liebe Kollegin Ana, die für Neckermann Wanderführungen macht, vor allem die Samaria-Schlucht, ans Herz gelegt hat. Und es hilft tatsächlich gegen die schleichende Erschöpfung, zumindest wirkt es mental aufputschend. Wir haben es nun ca. 14:45 Uhr , d.h. Wir haben nur knapp 5 Stunden für den oberen Teil gebraucht. Genau das hatte ich erhofft. Denn wenn wir es nach Sougia noch schaffen wollen, müssen wir so um 18:30 am Meer sein. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mir das vorstellen.
Ab hier habe ich eine Beschreibung eines Guide-Book: Kreta, der Westen, von Reise-Know-How. Der spricht von nur 3 Stunden ab hier. Allerdings traue ich diesem Buch nicht, was Zeitangaben betrifft, der Autor ist z.B. der Meinung, dass man die Strecke Agia Roumeli-Sougia in 8:15 Gehzeit schafft, das halte ich schlichtweg für Unfug. Wenn dann ist der Autor den Weg ohne Gepäck und mit Jogging Schuhen gelaufen. Solche Angaben sind schlichtweg gefährlich für die Leser. Na ja, wie auch immer, machbar müsste es nun trotzdem sein, denken wir. Was folgt ist Schotter, Schotter, Schotter, großer Schotter, kleiner Schotter, feiner, runder, glatter eckiger, rollender SCHOTTER.
Die beiden Schotterflüsse vereinigen sich kurz nach unserer Pause zu einem großen Schotterfluss. Er floss sicher lange nichts mehr, man kann sich auch nicht vorstellen, dass er im Frühjahr Wasser führt. Vielleicht fließt ja auch der Schotter: Ta panta rei!
Die Schlucht
Es ist wie eine große Steinwüste. Die Schlucht ist hier enorm breit, daher wirken die Steilwände gar nicht mal so imposant, allerdings haben die müden Augen schon genug gesehen, und eigentlich will man hier noch durch. Am Anfang geht es noch beschwingt, aber nach etwa einer Stunde höre ich auf zu denken und zu sprechen, manchmal würge ich noch ein Wort hervor, Markus kann anscheinend noch. Am einfachsten geht es im feinen Schotter, das ist mal eine Erholung für die inzwischen wunden Füße. Das dauernde bergab klettern, da hilft auch das beste Schuhwerk nichts, auch wenn sie mir mittlerweile wie ein zweite Haut vorkommen und ich ihr Gewicht (schwere Alpinstiefel) nicht mehr spüre mittlerweile. Na ja, jedenfalls ist es nun ätzend, und die Nachmittagssonne knallt gnadenlos, an den Rändern gibt es zwar zunehmend Schatten, aber der weiche Schotter ist, wenn es ihn gibt verlockender.
Die Schlucht zieht sich ins unendliche, sie ist wie der Schatten der Milchstraße, eine gnadenlose Projektion, während da oben über unseren Köpfen, jetzt nicht sichtbar, Milch fließt, fließt hier heißer widerwärtiger Schotter. Das obere Stück war übrigens nur ein Viertel der Gesamtschlucht, dafür aber mehr als die Hälfte der Höhenmeter ¾ ist sich allmählich nach unten windender Schotter. Ab und an wird es netterweise durch 10-20 m Steilabfälle unterbrochen, diese kann man mehr oder weniger leicht umgehen. Die erste Steilstufe hat eine schöne Umgebung durch schattigen, der samtweiche Nadelboden küsst hier die armen Füße. Hier könnte man sicherlich am besten campieren, wenn man es muss oder möchte, wir müssen und wollen nicht.
Die letzten Kilometer
Die nächsten Umgehungen sind weniger schön, wenn auch nicht wirklich schwierig, in unserem körperlichen und mentalen Zustand aber einfach nur anstrengend. Die Beschreibung des Reiseführer ist natürlich Nonsens. Allerdings kann man sich hier auch nicht mehr verirren, das GPS ist nicht mehr nötig, außer um ab an erschreckt festzustellen, wie weit es noch ist. Der Satellitenempfang ist hier in der Tiefe der Schlucht manchmal gestört. Wir legen nur kleine Pausen ein, ich ziehe mir noch ein mal das Almora rein, herrlich, es schmeckt nach Gummibärchen. Die Schlucht wird nun imposanter, richtig beeindruckend, ich hab nur leider keine Augen dafür mehr, ich will nur noch Meer, aber auch nach 3 Stunden will und will es nicht kommen, noch ne Kurve, noch ne Kurve, man meint ab und an einen Hauch von einer Meeresbrise zu spüren, das macht Hoffnung und tut gut. Irgendwann stolpern wir an einer riesigen Höhle mit einer mehr als 10 m hohen Tropfsteinsäule vorbei, hier halten wir noch einmal inne und knipsen uns vor diesem Spektakel. Und dann kommt ein Zaun, und endlich der sonnenverwöhnte Berg des Prophitis Illias. Diese letzten Meter kenne ich von meiner E4-Küstenwanderung.
Mein Handy klingelt. Hapimag: „Ja, wir haben hier jemand, der möchte eine Massage, wann hast du Zeit?“ – Ich denke: „Du Arsch!“ – „Ja ja, übermorgen, ich kämpfe hier gerade ums Überleben, ich hab keine Zeit, sorry, nein, ich kann mir die Appartmentnummer nicht aufschreiben… ciao“. Wir haben also wieder Empfang, schön.
Das Meer
Kurze Zeit später, erneut ein Klingeln.Diesmal ist es Joseph Schwemmberger, der uns just erreicht in dem Moment , wo wir die für diese Schlucht unverschämt kleine Bucht mit dem verlockend blauen herrlichen Wasser betreten. Er erkundigt sich wie es uns geht und ich kann ihm frohe Kunde geben. Einfach toll, dass es solche Menschen gibt! Jetzt nur noch beten, dass die Nummer von Kapitän George aus Sougia stimmt und er Bock hat uns abzuholen. Die Alternativen wären, hier in der Kapelle am Strand zu übernachten und sich morgens in aller Früh nach Sougia zu schleppen oder jetzt ohne Pause weiter, hier die nächsten 400 m Schotter hoch und dann noch weitere 2 Stunden nach Reise Know How oder realistischere 4 Stunden nach Sougia zu gehen. Wir waren ja so schlau und haben Taschenlampen mitgenommen, aber irgendwie haben wir keine Lust auf Nachtwanderung und einigen uns, dass wir für die Bootsfahrt nach Sougia 100 Euro mit einem müden Lächeln auf den Tisch legen würden. Es wartet schließlich ein Dusche, die Taverne und das Länderspiel Deutschland gegen Dänemark, sowie 5 Liter Wasser, Bier, Cola und anderes auf uns.
Na ja, und siehe da am Strand angekommen erreiche ich den Captain George, der uns in 20 Minuten abholen wird und sogar nur 60 Euro haben will. Genial! Es ist 18:30 Uhr, ich hole die Tripiti-Survivor-Ketten heraus, die ich extra bei Stavros, dem Töpfer von Asomatos habe anfertigen lassen und streife sie Markus über, der mich vor Rührung in die Arme nimmt. Ein Blick auf den Trip-Computer meines fantastischen GPS verrät folgende Daten:
26,2 km 12,5 Stunden ca. 2600 Höhenmeter
Die Rückfahrt
Captain George kommt ungriechisch pünktlich und in rasanter Fahrt geht’s nach Sougia. Glücklich fahren wir an der Steilküste den Weg entlang, der uns erspart geblieben ist Danach gibt es schließlich eine Dusche, die Taverne und das Länderspiel Deutschland gegen Dänemark,was wir 2:1 gewinnen und 5 Liter Wasser, Bier, Cola…..
Die für den nächsten Tag geplante Rückwanderung wurde storniert!
Zum Bericht Tripiti Wanderung Teil 1, Tripiti Wanderung Teil 2.