Die Reise nach Tripiti – Ein Bericht in drei Teilen von Florian Knaack.
Vorgestern nun endlich konnte ich diese Tour in Angriff nehmen. Ich hatte schon im Winter angefangen Informationen über die Tripiti-Schlucht zu sammeln. Es ist etwas mühselig, zudem diejenigen, die sie schon gegangen sind, etwas vorsichtig mit der Weitergabe der Informationen sind. Trotzdem ist man, wenn man sich das nun einmal in den Kopf gesetzt hat, für jede Information und Hilfe dankbar.
Die Wanderer
Das Problem war nur, geeignete Mitstreiter zu finden, da mir klar war, dass es lebensgefährlich ist, diese Tour alleine zu unternehmen. Leider hat derjenige, der überhaupt die Idee hatte und mich heiß gemacht hatte die Tripiti-Schlucht zu gehen kurzerhand aus diversen Gründen einen Rückzieher gemacht. Der anderen, einer portugiesischen Skilehrerin, war es plötzlich zu heiß. Aber glücklicherweise begeisterte sich ein Gast aus meinem Hotel, wo ich als Wanderführer arbeite für diese Idee. Und fragte mich kurzerhand, ob er mitkommen dürfe. Ich habe ziemlich lange gezögert, der gute Mann war schließlich schon 63, aber wie sich herausstellte topfit, ein Schweizer, ein Touren-Ski-Geher und Marathonläufer und sah auch so aus. Dann hat er sich auch noch bei einer meiner Wandertouren als guter Kletterer bewiesen, so nahm ich ihn schließlich mit, nachdem ich ihm die Gefahren und Ungewissheiten dieser Tour dargelegt hatte und ihn das trotzdem nicht abschreckte. Drei Personen hätte ich besser gefunden, aber zu zweit konnten wir es wagen.
Der Plan
Eigentlich hatte ich vor, die Schlucht von unten nach oben zu laufen. Also von Sougia starten, eine Nacht in der Tripiti-Schlucht verbringen und am nächsten Morgen den Aufstieg zu versuchen. Das ging aber wegen der Fährverbindungen nicht, weil erst ein Boot um 17 Uhr von Agia Rouemli nach Sougia ablegte, und ich wollte nicht im Dunkeln laufen, außerdem hatte ich nur 3 Tage Zeit für die ganze Geschichte. Planänderung: wir wollten nun die Samaria-Schlucht hoch laufen und dann die Tripiti-Schlucht wieder herunter. Auch das fiel aber ins Wasser, bzw. in den Wind, weil es plötzlich Windstärke 8 gab und es unklar war, ob die Fähren an der Südküste überhaupt fahren. Im Nachhinein können wir froh sein, dass dann nur noch die Variante blieb: Zur Omalos-Hochebene mit dem Auto (von Plakias) hochfahren, dann in der Kallergi-Hütte schlafen und in aller Frühe zur Xylo Skalo herunter und dann auf den Giglios-Sattel aufsteigen und von dem dann in die Tripiti-Schlucht hinabsteigen.
Der zweite Plan
Der neue Plan hatte viele Vorteile. Erstens konnten wir die Tour ausgeruht, wenn aber auch ein bisschen „kalt“ beginnen. Zweitens mussten wir so keine Schlafsäcke etc. mitschleppen, weil es geplant war, nun das ganze in einem Rutsch bis Sougia zu schaffen. Drittens, und das ist vielleicht das wichtigste, man kann bis kurz vor dem Sattel fast ohne Wasser (Gewicht) hochsteigen und dann seine leeren Behälter an der Linoseli-Quelle mit frischem Quellwasser füllen und auch schon dort viel trinken und erfrischen, dann ist es nur noch eine etwas anstrengende halbe Stunde hoch schleppen, und dann beginnt schon der Abstieg. Andersherum wäre das ein Problem gewesen, es gibt zwar in der Tripiti-Schlucht eine Zisterne, aber die Qualität ist in jedem Fall schlechter und unsicher. Oben beim Fort gibt es eine gute, aber nur tröpfelnde Quelle, bei der man nie weiß, ob sie nicht vollkommen versiegt ist.
Die Tzanis Höhle
Wir fuhren also nach Omalos. Dort hielten wir bei der Tzanis-Höhle, mein nächstes Projekt. Ich hatte schon viel darüber gelesen, um diese Höhle ranken sich Legenden. Es ist quasi das natürliche Abflussrohr der Omalos-Hochebene, im Frühjahr schmilzt der Schnee und fließt hier ab, als wenn man bei einer Badewanne den Stöpsel zieht, gib es auf Kreta überhaupt echte Badewannen ? Eine unterirdische Schlucht sozusagen, die noch immer nicht vollständig erforscht ist, eine französische Expedition ist wohl 2 km weit und 500 m tief in dieses Höhlensystem eingedrungen, ein Ende war nicht abzusehen. So nutzte ich die Gelegenheit, um da mal reinzuschnuppern und zu gucken, was ich für eine mögliche Expedition benötige um tiefer vorzudringen. Ich muss sagen, das ganze sieht vielversprechend aus, man kommt zwar nur etwa 100 m weit ohne Seil, aber ich konnte schon mal in die nächste Kammer lurken und was ich da sah und bis dahin gesehen habe: unbeschreiblich.
Die Kallergi-Hütte
Zurück zu Tripiti: Wir stiegen also am frühen Abend zur Kallergi-Hütte (ca. auf 1600 m Höhe) auf, nachdem wir das Auto an der Xylo Skalo abgestellt hatten. Der Aufstieg dauerte etwa eine Stunde und ist recht einfach. Die Hütte ist beeindruckend, man hat einen genialen Blick von weit oben steil in die Samaria-Schlucht hinein, es sieht sehr gemütlich drinnen aus, man denkt man wäre in einer Berghütte in den Alpen.
Nach einem hervorragenden Abendessen (auch für meinen vegetarischen Mitwanderer: Markus) zusammen mit einer netten holländischen Wandergruppe, die just den Melidanou bezwungen hatten, haben wir uns mit Joseph Schwemmberger, dem Hüttenvater, beratschlagen. Ich muss sagen, dass ich sehr dankbar war, für die Art und Weise, wie er uns geholfen hat. Er hat sich angehört, was wir vorhaben und wie wir uns vorbereitet haben und hat dann entschieden, dass er uns das zutraut, trotz der Gefahren, die er nochmal benannt hat. Ausschlaggebend war für ihn letztendlich, dass wir den GPS-Track der Wanderung hatten und ich auch angab, damit umgehen zu können. Das war sehr wichtig für uns, weil wir natürlich nicht ohne Zweifel waren und Demotivation oder Angst machen uns sicher wenig geholfen hätten. So konnten wir uns mit einem guten Gefühl auf den Weg machen, mit Respekt, aber ohne Angst.
Zudem haben wir vereinbart, dass wir uns bei ihm zurückmelden zu einem bestimmten Zeitpunkt, andernfalls versprach Joseph die Rettung einzuleiten, er hat für diesen Fall auch einen Helicopter. Dieser war allerdings gerade in Wartung/Reparatur in Athen und sollte aber schon am übernächsten Tag wieder einsatzbereit sein. Vor fast genau einem Jahr haben sie mit dem Helicopter jemandem gerettet, der bei der Besteigung des Castro beinahe verdurstet wäre, nach 3 Tagen haben sie ihn nackt (er hatte sich wegen der Hitze vollkommen entblößt) aber lebendig gefunden.
Der Aufbruch
Nachdem alles geklärt war, Telefonnummern getauscht waren, brachen wir am nächsten morgen früh auf, allerdings erst um 6:10 statt wie geplant: 5:30, weil man so früh morgens dann einfach doch nicht so schnell ist und wir gemütlich frühstücken wollten.
Dann haben wir den ersten Fehler gemacht, und zwar sind wir nicht wie beim Aufstieg den Pfad von bzw. zur Xylo Skalo gelaufen, sondern die Fahrstraße, wir dachten, wir sparen so etwas Energie, aber im Gegenteil, es dauerte etwa doppelt so lange wie über die Abkürzung (1,5h statt 45 min) und es war ein langweiliger und wegen dem Schotter auf dem Weg anstrengender Auftakt (ca, 500 Höhenmeter von 1600 auf 1131m), so dass ich zumindest schon an der Xylo Skalo (1230m) vollkommen fertig und vorallem demotiviert (schließlich waren wir ja im Prinzip keinen einzigen Meter vorangekommen und wieder beim Auto angelangt) war. Markus gings offensichtlich nicht so schlecht, wirkte aber auch ein wenig müde.
Die letzten Touristen
Das schlimmste war für mich, dass nun sogar die Samaria-Touris schon anrollten, um uns herum plötzlich Busse voller Neckermänner, die sich auf einen gemütlichen Spaziergang einrichteten. Es gehen in der Hochsaison ca. 3000 Menschen täglich diese Schlucht, sie werden größtenteils aus dem Norden herangekarrt und laufen dann in einer sich dahinziehenden Schlange durch die Samaria-Schlucht. Es mag trotzdem toll sein, aber diese Aussicht hat mich bis heute davon abgehalten, diese Tour zu machen (genauso wie Knossos) und das obwohl ich schon 30 Jahre nach Kreta komme. Aber irgendwann…..
Wir tranken dann, zusammen mit den Neckermännern, noch einen (teuren) griechischen Kaffee, der half, aber ändere nichts daran, dass wir unserem Zeitplan schon fast 2 Stunden hinterherhinkten. Wir haben dann noch unnötiges Gwicht im Auto verstaut und nun ging es endlich wirklich los.
Der Giglios Sattel
Dann aber wurden wir für den unschönen Auftakt schnell entlohnt. Der Aufstieg zum Giglios Sattel ist herrlich, ein treppenartiger Weg führt rasch hinauf, der Blick in die Samaria-Schlucht zurück ist der unglaublich imposant. Und mit jedem Höhenmeter hatte man nun auch das Gefühl, endlich seinem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Es wehte ein angenehmes Lüftchen, fast schon zu wenig, weil es langsam heiß wurde, aber besser als der Sturm vom gestrigen Tag, den ich eigentlich auch hier befürchtet hatte. An den letzten Schlecken Schnee vorbei sind wir dann durch eine Mondlandschaft gelaufen über steile Serpentinen. Kurz bevor es aber richtig steil und mondartig wurde kamen wir durch ein riesiges Felsentor, es fehlte nur das Schild: „Willkommen in Tripiti, Eingang zur Hölle“ oder so etwas.
Die Linoseli-Quelle
Etwa 10 Minuten später dann die erhoffte, oder bzw. erwartete Erfrischung. Die Linoseli-Quelle. Hier tranken wir erst mal ausgiebig glasklares kühles Quellwasser und füllten unsere (leer mitgebrachten) Flaschen. Ich probierte meinen neuen Wassersack aus, den ich bei Globetrotter in Berlin gekauft hatte. Ich hatte ihn nie vorher ausprobiert, und war daher ein wenig skeptisch, so nahm ich vorsichtshalber noch 2 1,5 Liter Plastikflaschen mit und füllte den Sack zu 2/3 ca., so hatte ich dann insgesamt 7 Liter, das sollte doch reichen oder etwa nicht….. Mein Kamerad nahm ca. 5 Liter mit, dazu hatten wir uns noch 2 Coca-Cola Flaschen (leider Glas) vom Hüttenvater mitgeben lassen. Ich nehme immer eine Coca Cola mit bei solchen Touren, als Belohnung.
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Die Reise nach Tripiti – Ein Bericht in drei Teilen von Florian Knaack.
Vorgestern nun endlich konnte ich diese Tour in Angriff nehmen. Ich hatte schon im Winter angefangen Informationen über die Tripiti-Schlucht zu sammeln. Es ist etwas mühselig, zudem diejenigen, die sie schon gegangen sind, etwas vorsichtig mit der Weitergabe der Informationen sind. Trotzdem ist man, wenn man sich das nun einmal in den Kopf gesetzt hat, für jede Information und Hilfe dankbar.
Die Wanderer
Das Problem war nur, geeignete Mitstreiter zu finden, da mir klar war, dass es lebensgefährlich ist, diese Tour alleine zu unternehmen. Leider hat derjenige, der überhaupt die Idee hatte und mich heiß gemacht hatte die Tripiti-Schlucht zu gehen kurzerhand aus diversen Gründen einen Rückzieher gemacht. Der anderen, einer portugiesischen Skilehrerin, war es plötzlich zu heiß. Aber glücklicherweise begeisterte sich ein Gast aus meinem Hotel, wo ich als Wanderführer arbeite für diese Idee. Und fragte mich kurzerhand, ob er mitkommen dürfe. Ich habe ziemlich lange gezögert, der gute Mann war schließlich schon 63, aber wie sich herausstellte topfit, ein Schweizer, ein Touren-Ski-Geher und Marathonläufer und sah auch so aus. Dann hat er sich auch noch bei einer meiner Wandertouren als guter Kletterer bewiesen, so nahm ich ihn schließlich mit, nachdem ich ihm die Gefahren und Ungewissheiten dieser Tour dargelegt hatte und ihn das trotzdem nicht abschreckte. Drei Personen hätte ich besser gefunden, aber zu zweit konnten wir es wagen.
Der Plan
Eigentlich hatte ich vor, die Schlucht von unten nach oben zu laufen. Also von Sougia starten, eine Nacht in der Tripiti-Schlucht verbringen und am nächsten Morgen den Aufstieg zu versuchen. Das ging aber wegen der Fährverbindungen nicht, weil erst ein Boot um 17 Uhr von Agia Rouemli nach Sougia ablegte, und ich wollte nicht im Dunkeln laufen, außerdem hatte ich nur 3 Tage Zeit für die ganze Geschichte. Planänderung: wir wollten nun die Samaria-Schlucht hoch laufen und dann die Tripiti-Schlucht wieder herunter. Auch das fiel aber ins Wasser, bzw. in den Wind, weil es plötzlich Windstärke 8 gab und es unklar war, ob die Fähren an der Südküste überhaupt fahren. Im Nachhinein können wir froh sein, dass dann nur noch die Variante blieb: Zur Omalos-Hochebene mit dem Auto (von Plakias) hochfahren, dann in der Kallergi-Hütte schlafen und in aller Frühe zur Xylo Skalo herunter und dann auf den Giglios-Sattel aufsteigen und von dem dann in die Tripiti-Schlucht hinabsteigen.
Der zweite Plan
Der neue Plan hatte viele Vorteile. Erstens konnten wir die Tour ausgeruht, wenn aber auch ein bisschen „kalt“ beginnen. Zweitens mussten wir so keine Schlafsäcke etc. mitschleppen, weil es geplant war, nun das ganze in einem Rutsch bis Sougia zu schaffen. Drittens, und das ist vielleicht das wichtigste, man kann bis kurz vor dem Sattel fast ohne Wasser (Gewicht) hochsteigen und dann seine leeren Behälter an der Linoseli-Quelle mit frischem Quellwasser füllen und auch schon dort viel trinken und erfrischen, dann ist es nur noch eine etwas anstrengende halbe Stunde hoch schleppen, und dann beginnt schon der Abstieg. Andersherum wäre das ein Problem gewesen, es gibt zwar in der Tripiti-Schlucht eine Zisterne, aber die Qualität ist in jedem Fall schlechter und unsicher. Oben beim Fort gibt es eine gute, aber nur tröpfelnde Quelle, bei der man nie weiß, ob sie nicht vollkommen versiegt ist.
Die Tzanis Höhle
Wir fuhren also nach Omalos. Dort hielten wir bei der Tzanis-Höhle, mein nächstes Projekt. Ich hatte schon viel darüber gelesen, um diese Höhle ranken sich Legenden. Es ist quasi das natürliche Abflussrohr der Omalos-Hochebene, im Frühjahr schmilzt der Schnee und fließt hier ab, als wenn man bei einer Badewanne den Stöpsel zieht, gib es auf Kreta überhaupt echte Badewannen ? Eine unterirdische Schlucht sozusagen, die noch immer nicht vollständig erforscht ist, eine französische Expedition ist wohl 2 km weit und 500 m tief in dieses Höhlensystem eingedrungen, ein Ende war nicht abzusehen. So nutzte ich die Gelegenheit, um da mal reinzuschnuppern und zu gucken, was ich für eine mögliche Expedition benötige um tiefer vorzudringen. Ich muss sagen, das ganze sieht vielversprechend aus, man kommt zwar nur etwa 100 m weit ohne Seil, aber ich konnte schon mal in die nächste Kammer lurken und was ich da sah und bis dahin gesehen habe: unbeschreiblich.
Die Kallergi-Hütte
Zurück zu Tripiti: Wir stiegen also am frühen Abend zur Kallergi-Hütte (ca. auf 1600 m Höhe) auf, nachdem wir das Auto an der Xylo Skalo abgestellt hatten. Der Aufstieg dauerte etwa eine Stunde und ist recht einfach. Die Hütte ist beeindruckend, man hat einen genialen Blick von weit oben steil in die Samaria-Schlucht hinein, es sieht sehr gemütlich drinnen aus, man denkt man wäre in einer Berghütte in den Alpen.
Nach einem hervorragenden Abendessen (auch für meinen vegetarischen Mitwanderer: Markus) zusammen mit einer netten holländischen Wandergruppe, die just den Melidanou bezwungen hatten, haben wir uns mit Joseph Schwemmberger, dem Hüttenvater, beratschlagen. Ich muss sagen, dass ich sehr dankbar war, für die Art und Weise, wie er uns geholfen hat. Er hat sich angehört, was wir vorhaben und wie wir uns vorbereitet haben und hat dann entschieden, dass er uns das zutraut, trotz der Gefahren, die er nochmal benannt hat. Ausschlaggebend war für ihn letztendlich, dass wir den GPS-Track der Wanderung hatten und ich auch angab, damit umgehen zu können. Das war sehr wichtig für uns, weil wir natürlich nicht ohne Zweifel waren und Demotivation oder Angst machen uns sicher wenig geholfen hätten. So konnten wir uns mit einem guten Gefühl auf den Weg machen, mit Respekt, aber ohne Angst.
Zudem haben wir vereinbart, dass wir uns bei ihm zurückmelden zu einem bestimmten Zeitpunkt, andernfalls versprach Joseph die Rettung einzuleiten, er hat für diesen Fall auch einen Helicopter. Dieser war allerdings gerade in Wartung/Reparatur in Athen und sollte aber schon am übernächsten Tag wieder einsatzbereit sein. Vor fast genau einem Jahr haben sie mit dem Helicopter jemandem gerettet, der bei der Besteigung des Castro beinahe verdurstet wäre, nach 3 Tagen haben sie ihn nackt (er hatte sich wegen der Hitze vollkommen entblößt) aber lebendig gefunden.
Der Aufbruch
Nachdem alles geklärt war, Telefonnummern getauscht waren, brachen wir am nächsten morgen früh auf, allerdings erst um 6:10 statt wie geplant: 5:30, weil man so früh morgens dann einfach doch nicht so schnell ist und wir gemütlich frühstücken wollten.
Dann haben wir den ersten Fehler gemacht, und zwar sind wir nicht wie beim Aufstieg den Pfad von bzw. zur Xylo Skalo gelaufen, sondern die Fahrstraße, wir dachten, wir sparen so etwas Energie, aber im Gegenteil, es dauerte etwa doppelt so lange wie über die Abkürzung (1,5h statt 45 min) und es war ein langweiliger und wegen dem Schotter auf dem Weg anstrengender Auftakt (ca, 500 Höhenmeter von 1600 auf 1131m), so dass ich zumindest schon an der Xylo Skalo (1230m) vollkommen fertig und vorallem demotiviert (schließlich waren wir ja im Prinzip keinen einzigen Meter vorangekommen und wieder beim Auto angelangt) war. Markus gings offensichtlich nicht so schlecht, wirkte aber auch ein wenig müde.
Die letzten Touristen
Das schlimmste war für mich, dass nun sogar die Samaria-Touris schon anrollten, um uns herum plötzlich Busse voller Neckermänner, die sich auf einen gemütlichen Spaziergang einrichteten. Es gehen in der Hochsaison ca. 3000 Menschen täglich diese Schlucht, sie werden größtenteils aus dem Norden herangekarrt und laufen dann in einer sich dahinziehenden Schlange durch die Samaria-Schlucht. Es mag trotzdem toll sein, aber diese Aussicht hat mich bis heute davon abgehalten, diese Tour zu machen (genauso wie Knossos) und das obwohl ich schon 30 Jahre nach Kreta komme. Aber irgendwann…..
Wir tranken dann, zusammen mit den Neckermännern, noch einen (teuren) griechischen Kaffee, der half, aber ändere nichts daran, dass wir unserem Zeitplan schon fast 2 Stunden hinterherhinkten. Wir haben dann noch unnötiges Gwicht im Auto verstaut und nun ging es endlich wirklich los.
Der Giglios Sattel
Dann aber wurden wir für den unschönen Auftakt schnell entlohnt. Der Aufstieg zum Giglios Sattel ist herrlich, ein treppenartiger Weg führt rasch hinauf, der Blick in die Samaria-Schlucht zurück ist der unglaublich imposant. Und mit jedem Höhenmeter hatte man nun auch das Gefühl, endlich seinem Ziel Schritt für Schritt näher zu kommen. Es wehte ein angenehmes Lüftchen, fast schon zu wenig, weil es langsam heiß wurde, aber besser als der Sturm vom gestrigen Tag, den ich eigentlich auch hier befürchtet hatte. An den letzten Schlecken Schnee vorbei sind wir dann durch eine Mondlandschaft gelaufen über steile Serpentinen. Kurz bevor es aber richtig steil und mondartig wurde kamen wir durch ein riesiges Felsentor, es fehlte nur das Schild: „Willkommen in Tripiti, Eingang zur Hölle“ oder so etwas.
Die Linoseli-Quelle
Etwa 10 Minuten später dann die erhoffte, oder bzw. erwartete Erfrischung. Die Linoseli-Quelle. Hier tranken wir erst mal ausgiebig glasklares kühles Quellwasser und füllten unsere (leer mitgebrachten) Flaschen. Ich probierte meinen neuen Wassersack aus, den ich bei Globetrotter in Berlin gekauft hatte. Ich hatte ihn nie vorher ausprobiert, und war daher ein wenig skeptisch, so nahm ich vorsichtshalber noch 2 1,5 Liter Plastikflaschen mit und füllte den Sack zu 2/3 ca., so hatte ich dann insgesamt 7 Liter, das sollte doch reichen oder etwa nicht….. Mein Kamerad nahm ca. 5 Liter mit, dazu hatten wir uns noch 2 Coca-Cola Flaschen (leider Glas) vom Hüttenvater mitgeben lassen. Ich nehme immer eine Coca Cola mit bei solchen Touren, als Belohnung.
Zum Bericht Tripiti Wanderung Teil 2, Tripiti Wanderung Teil 3.